Fest Ok Phansa im Kloster Wat Na Pa Pong, ein Kloster besonderer Art
Der Buddhismus zählt zu den vier großen Glaubensrichtungen dieser Welt.
In den 2.500 Jahren der buddhistischen Lehre haben sich eine Vielzahl von Formen und Lehren entwickelt, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der verschiedenen Menschen, Kulturen und Entwicklungsstufen entsprechen. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Ländern, die im Laufe ihrer Geschichte vom Buddhismus beeinflusst wurden.
In Thailand kennen wir vor allem die großen, prachtvollen buddhistischen Tempelanlagen, insbesondere in den größeren Städten. Wir kennen aber auch die Waldklöster, in denen die Mönche in Askese zurückgezogen leben, zur Meditation und zur eigenen Läuterung, den ursprünglichen Lehren Buddhas folgend.
Eine Klosteranlage ganz besonderer Art haben wir vor kurzem kennenlernen dürfen. Eine Klosteranlage ebenfalls ganz ohne jeden Prunk, das Kloster Wat Na Pa Pong, nordöstlich von Bangkok. Einige wenige einfache Gebäude, dass eine mehr einem Schuppen gleich, bilden den Kern des Klosters. Das Prägende dieser Gemeinschaft (Sangha) ist das Lernen und Üben, gemäß dem, wie es Buddha selbst lehrte und wie er es, bevor er starb, seine Mönche (Bhikkus) anwies, aber und auch den Laien. Diese Konzentration auf die reine Lehre ist das, was in diesem Kloster konsequent praktiziert wird und was vor allem auch an die Menschen direkt weitergegeben werden soll.
Diese Hinwendung zur Lehre, sowohl an die Mönche als auch an die Laien, ist das, was dieses Kloster und diese Richtung des Buddhismus so einzigartig macht und was die Menschen in Scharen anzieht. Maneeya liebt die Stille und die Zuwendung dieses Klosters seit Jahren und hatte Margret und mich dorthin geführt. Wir trafen dort auch ihre Mutter und ihre Geschwister, zusammen mit ihrer Schwägerin Namfon aus Schweden.
Wir waren dort am 14. und 15. Oktober. Es war das jährlich stattfindende Fest “Ok Phansa“, ein Fest zum Ende der 3monatigen Regen- und Klausurzeit der buddhistischen Mönche. Die Klausurzeit dient der intensiven Meditation. Ziel ist die Suche nach spiritueller Erleuchtung. Es ist ein Festtag für die Mönche, an dem sie beschenkt werden, vor allem auch mit Stoff für neue Mönchs-Gewänder. Ein Vierteljahr vorher musste man sich anmelden, um einen der begehrten rund 1.200 Stühle zu reservieren.
6.800 Menschen hatten sich registriert. Weit mehr als 7.000 waren sicherlich gekommen. Sie saßen fast alle im Freien auf ausgelegten Matten am Boden, stundenlang. Sie hörten ergriffen den unermüdlichen Lehrreden des ehrwürdigen Abt Ajarn Kukrit Sothipalo zu, der sehr zugewandt wirkte. Ajarn Kukrit Sothipalo war zuvor ein hoher Militär gewesen. Beeindruckend diese Menschenmassen.
Wie wichtig diesem Kloster die reine Lehre ist, zeigt sich auch daran, dass eine Reihe von Büchern kostenfrei angeboten werden, aus dem indischen Pali übersetzt. Die Pali-Überlieferung gehört zum ältesten Schriftgut des Buddhismus. Dieser Kanon kann als weitestgehend gesichert gelten. Der Zweck der Buch-Projekte ist ausschließlich pädagogischer Art, nicht kommerziell.
Der Abt des Klosters Wat Na Pa Pong, Ajarn Kukrit Sothipalo.
“ Wir sehen, dass die Worte des Buddha für jeden da sind. Jeder sollte die Möglichkeit haben, sie zu kennen.“